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Das Kontingent

Das Theaterstück "Das Kontingent" von Soeren Vomia wurde im Februar 2000 in Berlin uraufgeführt. Es spielt in nicht allzu ferner Zukunft und handelt von einem Kontingent der Vereinten Nationen, das in Krisengebieten die Menschenrechte überwacht. Es wird dabei mit den Problemen konfrontiert, als außenstehende Partei in einem verfahrenen politisch-ethnischen Konflikt Gerechtigkeit schaffen zu sollen.

Freiwillige aus verschiedenen Ländern melden sich zum Kontingent. Beim Kontingent gibt es keine Individualität mehr, da diese die Neutralität der Einheit gefährden würde. Die absolute Neutralität ist einer der obersten Grundsätze des Kontingents. Daher müssen alle Mitglieder schwören: zu vergessen, wer sie sind, welches ihre Geschichte ist, welcher Nationalität sie entstammen und weiche Sprache sie sprechen. Im späteren Einsatz tragen die Rekruten nicht einmal mehr Namen und fast all ihre Gewissensregungen sind abgetötet. Mit dieser Art der "neutralen" Menschlichkeit hat Bill, ein junger Amerikaner, von vornherein Probleme. Er geht zum Kontingent, da er die Schreckensbilder und -nachrichten aus der Distanz nicht mehr ertragen kann. Er und sein Kontingent werden in den Kaukasus geschickt um eine Wahl zu schützen. Als bei dieser Wahl ein Diktator gewählt wird, beginnen Gewissenskonflikte für Bill. Weiter wird er Zeuge, wie die Weltbank Gelder für Entwicklungshilfe kürzt und deswegen eine Universität geschlossen werden muss. Bill ist empört und ruft die Studenten zum Widerstand auf. Diese bringen die Delegation der Weltbank in ihre Gewalt und halten sie elf Tage gefangen. Nun werden auch die Kredite verweigert, die das Land so nötig braucht. Bei der Verteilung von Essensrationen in einem Flüchtlingslager muss der junge Amerikaner feststellen, dass die Verteilung zwar gerecht stattfindet, aber nicht den Bedürfnissen der einzelnen Menschen angepasst ist. Bei dieser Tätigkeit zürnt Bill über einen Fotografen, der seiner Ansicht nach mit seinen Fotos die Leidenden entwürdigt und die Wahrheit verfälscht. Bill entreißt ihm die Kamera und vernichtet den Film. Doch daraufhin kann dieser keine Leidensbilder mehr in den Westen schicken und die Spenden bleiben aus. Im Flüchtlingslager kommen immer weniger Nahrungsmittel an, daher muss Bill Verhandlungen mit einem Söldnerführer aufnehmen, der die Lebensmitteltransporte regelmäßig überfällt. Bei den Verhandlungen versagt Bill, da er den Söldnerführer als Unmenschen bezeichnet und damit die Verhandlungssituation verschärft.

Bill streift seine Neutralität immer wieder ab, um das Recht nach eigenen Maßstäben durchzusetzen. Als sich die Krisensituation weiter verschärft,. errichten die Vereinten Nationen Sicherheitszonen die ethnische Teilungen bezwecken. Bill steht mit einigen Kameraden aus dem Kontingent Wache an einer Brücke zwischen zwei nun voneinander getrennten Stadtteilen. Trotz eines strengen Verbots lässt Bill eine Inguschetin passieren, da sie zu ihrem ossetischen Mann will. Kurz darauf hört Bill von einem Journalisten, dass der Mann dieser Frau nach ihrer Ankunft als Verräter ermordet wurde und sie achtfach von seinen Mördern vor den Augen ihrer Tochter geschändet und danach ebenfalls getötet wurde. Bill kündigt seine Neutralität auf und will zur Waffe greifen um die Täter zu bestrafen. Mehrmals wird er von den Mitgliedern des Kontingents davor gewarnt, reagiert aber nicht und beginnt über die Brücke zu stürmen. Das Gewehr im Anschlag wird er von seinen Kameraden erschossen. Er hatte die Mission des Kontingents, nämlich als obersten Grundsatz das Recht zu wahren durch absolute Neutralität, und damit auch die Sicherheit seiner Kameraden gefährdet und musste dafür sterben.

(Felix Berner - aus dem Programmheft zur Aufführung)